Schon 1979 bezeichnete die Chemie-Gruppe Bergedorf in ihrer Broschüre „Chemiestadt Hamburg: zum Beispiel Boehringer“ das Spülfeld Feldhofe als Mammut-Gift-Deponie. Bis Anfang der 1980er Jahre wurde der mit hochgiftigen Schwermetallen und chemischen Schadstoffen belastete Hafenschlick völlig unbehandelt auf die Spülfelder verbracht. Beim Spülfeld Feldhofe geschah dies seit Mitte der 1970er Jahre. Die bestehende Gefahr, dass das Grundwasser durch die Giftstoffe des Spülfeldes belastet werden könnte, wurde mit Hinweis auf eine Tonschicht und einer Folienabdichtung abgestritten. Anfang der 1980er Jahre begann man mit der Trennung des Hafenschlicks in Sand und Schlick. Eine Gefährdung des Grundwassers durch die Spülfelder konnte jedoch nicht mehr geleugnet werden. Der weiterhin mit hochgiftigen Schadstoffen belastete Schlick wurde dann auf sogenannte Schlickdeponien per Lkw verbracht. Im Zeitraum von 1979 bis 1981 lagerte die Hafenbehörde auch giftige Flugasche aus Hamburger Kraftwerken in Feldhofe ein.
Nach der Devise „wo schon Gift liegt, können wir ruhig noch mehr drauf packen“ wurde dann seit 1986 der vom Sand befreite hochbelastete Hafenschlick bis zu 14 Meter hoch auf die vorhandene Spülfläche verbracht. Nachdem das bis dahin genehmigte Aufhöhungsvolumen wie es so schön heißt „ausgeschöpft“ war, aber weiterhin 350.000 m³ giftiger Hafenschlick pro Jahr anfiel, wurde 1997 eine Standortsuche eingeleitet.Das Ergebnis war, dass auf der Spülfläche Feldhofe der Hafenschlick noch höher aufgeschichtet werden sollte. Zitat aus der Begründung des Bebauungsplans:„Hinzu kommt, dass durch die Errichtung des sohl- und basisgedichteten Hügels das Altspülfeld durch technische Maßnahmen an seiner Oberfläche abgedichtet werden kann und so eine weitere Grundwasserbelastung infolge durchsickerndem Niederschlagwasser entscheidend vermindert werden kann“.
Bei Untersuchungen der Gräben um das Spülfeld bzw. den Schlickberg hatte man 1997 festgestellt, dass die Grabensedimente teilweise erheblich mit Arsen, Cadmium, Quecksilber und anderen Schwermetallen belastet (vergiftet) waren. Wie hoch die Belastung durch Chemikalien war, wurde damals nicht untersucht.
Aber selbst den Planern war damals bewusst, dass durch die Aufhöhung des Schlickhügels auf 38 Meter es zu einer Luftbelastung durch Winderosion und Bewegung der Transport- und Einbaufahrzeuge kommen würde. Im Durchschnitt fahren 75 LKW täglich die Deponie mit Hafenschlick an. Diese mit Schadstoff belasteten Stäube könnten sich bis zu 500 Meter entfernt niederschlagen. So wurde empfohlen, während der zwanzigjährigen Aufhöhung mit Hafenschlick, die Staubemissionen durch Messungen zu überwachen und durch geeignete Maßnahmen zu verhindern bzw. minimieren.
Frage: Ist das geschehen?
Nach Schließung der Deponie Francop ist Feldhofe die einzige Möglichkeit, giftigen Hafenschlick zu entsorgen. 2021 – vier Jahre vor der voraussichtlichen Kapazitätsauslastung von Feldhofe mit Hafenschlick – das gleiche Spiel wie 1997!
Wo schon Gift liegt, können wir ruhig noch was drauf packen!
So will der Hamburger Senat den Giftberg von 38 auf 56 Meter erhöhen und für geplant die nächsten 40 Jahre eine Endlagerung des Hafenschlicks in Feldhofe schaffen. Das wäre dann der höchste Berg im Bezirk Bergedorf, und er wäre der einzige Berg im Bezirk, von dem eine direkte Gefährdung der Umwelt ausgehen würde. Er muss ständig überwacht werden auf eine Gefährdung der Umwelt durch sein Abwasser und seine Staubemissionen. Was das Altspülfeld mit seinen hochgiftigen Stoffen im Untergrund dieses Berges macht, welche hochgiftigen Stoffe doch in das Grundwasser gelangen, muss dringend geklärt werden.
Es ist mehr als fragwürdig, dass der Senat das ganze Planverfahren jetzt an sich gezogen hat.
Aber noch fragwürdiger ist das Verhalten der Bergedorfer Bezirkspolitik von SPD, Grüne, FDP bis hin zur CDU. Sie machen sich Gedanken über die mögliche Nutzung des Schlickberges nach 2061 für eine Nutzung durch Fahrradfahrer. Und die CDU will einen Aussichtsturm auf dem Giftberg.
Siehe dazu auch den Artikel: April April? Mountainbike-Trail auf dem Hafenschlickberg Feldhofe.
Fragen zu möglichen Gefahren durch diesen Giftberg stellt einzig Die Linke im Bezirksparlament. Sie stellt zu recht fest: Dieser mit Schwermetallen wie Quecksilber und Blei, Pestiziden wie DDT und HCB, verschiedenen pharmazeutischen Wirkstoffen, dem krebsauslösenden Dioxin und PCB belastetem Schlick stellt eine erhebliche Gefahr für Menschen und Umwelt dar. Auf die Diskussion im Umweltausschuss der Bezirksversammlung Bergedorf unter Leitung der Grünen zu diesem Fall sind wir gespannt.