Offener Brief an die Redaktion und die Leser der Bergedorfer Zeitung

„Zeit für gemeinsame Werte“ ist die Überschrift des Kommentars auf der überregionalen Seite der Bergedorfer Zeitung „zum Weltkriegsende“ am 8. Mai 2020.

Mit dieser Überschrift kann nicht die regionale Berichterstattung der BZ gemeint sein, denn dort war die Mahnwache von über dreißig Bergedorfern am Mahnmal für die Zwangsarbeiter am 8. Mai kein berichtenswertes Thema.

Stattdessen waren die Überschriften der BZ folgende:

Freitag 8.Mai „Bezirkspolitik per Livestream verfolgen“ oder „Mit Bierverkauf über die Durststrecke helfen“
Sonnabend 9.Mai „Corona-Sperre für Fahrschulen bleibt“ oder „Entdeckungsreise entlang des alten Todesstreifens“
Montag 11.Mai „Kosmetikerinnen kämpfen um Wiedereröffnung“ oder „Palliativmedizin: Was das für Kranke bedeutet“

Wie heißt es in dem Kommentar: „Wie erinnert man heute angemessen an diesen Tag?“

Die Regionalredaktion der BZ beantwortet diese Frage so, indem sie gar nicht berichtet. Man könnte ja auf die Idee kommen, dass die Titelüberschrift der BZ am 8. Mai. „Bergedorfs Gastronomen bereiten den Neustart vor“ mehr zur Demokratiebildung beisteuert als ein Bericht über das, was an diesem Tag die Rednerinnen und Redner wie die Bergedorfer Bürgerschaftsabgeordneten Dr. Christel Oldenburg und Jenny Jasberg auf der Mahnwache zu sagen hatten.

Es wäre schön, wenn man von der Redaktion erfährt, welches die Gründe für die völlig fehlende Berichterstattung waren. Ist der Eindruck falsch, dass Berichte über Kommunalpolitik, in der es nicht um Stadtentwicklung oder Wirtschaft geht, die Leser nicht interessieren?

Gespannt warten wir auf die Antwort der BZ-Redaktion.