Nachruf

Am 22. Februar 2022 ist Renate Hartmann gestorben.

Renate war über Jahrzehnte eine Aktivistin der linken Szene in Bergedorf. Einem größeren Kreis von Menschen wurde sie Mitte der 1980er Jahre als Bezirksabgeordnete der GAL in der Bergedorfer Bezirksversammlung bekannt. Hier trat sie als entschiedene Verfechterin von mehr Frauenrechten auf. Sie forderte mit vielen Bergedorferinnen die Hälfte des Himmels. In den folgenden Jahren war Renate eine führende Frau in der Zusammenarbeit mit den migrantischen Organistionen in Bergedorf. Ihre berufliche Tätigkeit als Anwältin war für viele Migranten unersetzlich, die wegen ihrer politischen Arbeit in der Türkei bis nach Deutschland verfolgt wurden. Renate arbeitete in dieser Zeit für politische Organisationen der Kurden, der Türken und der linken Bergedorfer Politik. Seit unserer gemeinsamen Zeit als Bezirksabgeordnete der GAL habe ich Renate immer als Frau mit einer schlagfertigen Intelligenz und großem Mut erlebt. In den letzten Jahren kostete sie der Kampf um ihre Gesundheit viel ihrer Kraft, was den schrittweisen Rückzug aus der Öffentlichkeit zur Folge hatte.

Wir bewahren Renate in Erinnerung als unkonventionelle und kämpferische Frau.

Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang,

Nur vor dem Tode derer, die uns nah sind.

Wie sollen wir leben, wenn sie nicht mehr da sind.

frei nach Mascha Kale’ko

Rudi

Bergedorf, den 07. März 2022