Unter der Überschrift
“United against Racism – Für eine Gesellschaft der Vielen!“
veranstaltet #Unteilbar Bergedorf am 5.9. in der Zeit von 11 bis 13 Uhr eine Menschenkette durch das Sachsentor, beginnend bei der St. Petri und Pauli Kirche.
Wir schließen uns dem bundesweiten Aufruf zu dezentralen Protesten an:
Am 5. September gehen wir alle zusammen auf die Straßen und zeigen laut und deutlich, in was für einer Gesellschaft wir leben wollen: In einer Gesellschaft ohne Rassismus! Genau fünf Jahre nach dem „March of Hope“, denn der September 2015 war ein Lichtblick. Ein historischer Durchbruch gegen das Grenzregime, nicht nur auf der Balkanroute. Eine Dynamik des Kommens und Willkommens, die wir nicht vergessen werden. Und für die wir weiter streiten: Trotz und gegen das anhaltende Rollback der rassistischen Gesetze und Hetze.
Jeden Tag erleben wir es aufs Neue: Rassismus verletzt, Rassismus tötet. Ob mit der Abschottungspolitik an den europäischen Außengrenzen, beim Sterbenlassen im Mittelmeer, beim Racial Profiling in den Innenstädten, mit der Zwangsunterbringung von Geflüchteten in Lagern, mit Abschiebungen und Abschiebehaft, bei der Wohnungssuche und der Ungleichbehandlung auf dem Arbeitsmarkt, in Schulen und Universitäten, durch Behördenwillkür, am Stammtisch und im Internet. Diese Politik legt die Grundsteine für rassistischen Mord und Terror. Rassismus strukturiert und durchzieht unsere Gesellschaft und muss von uns allen gleichermaßen bekämpft und verlernt werden.
Doch überall wehren sich Menschen und kämpfen für eine offene und solidarische Gesellschaft und gegen Rassismus. Jeden Tag, im Kleinen und im Großen, praktisch und politisch. Wir streiten für ein Recht auf Bewegungsfreiheit, für gleiche Rechte für Alle. Wir setzen uns dafür ein, dass Menschen aus Seenot gerettet werden und kämpfen mit Black Lives Matter gegen rassistische Kontrollen und Polizeigewalt. Mit der Forderung nach Wohnraum und solidarischen Städten und sicheren Häfen für Alle. Mit dem Widerstand gegen Abschiebungen, mit Kirchen- und BürgerInnenasyl. Mit Protesten gegen alle Formen rassistischer Diskriminierung und Ausbeutung. Und als MigrAntifa gegen die rechte Gewalt. Wir sind viele und wir sind laut, wir kämpfen in Städten, in Dörfern, auf der Straße und im Privaten und wir geben nicht auf!
Migrantische Kämpfe prägen unsere Gesellschaft seit Jahrzehnten und haben sich in die Geschichte und in die Realität unserer Städte eingeschrieben. Hier und jetzt sind wir bereits auf dem Weg in die Gesellschaft der Vielen und wir sind nicht zu stoppen!
Unser antirassistischer Widerstand ist gleichzeitig konkrete Praxis und lebendige Vision. Wir kämpfen für solidarische Städte in einem offenen Europa. Gegen Ausbeutung und Ausgrenzung. Für das Recht zu bleiben, zu kommen und zu gehen. Für gleiche Rechte. Für Alle.
Anlässlich des bundesweiten Aktionstages wollen wir erinnern an:
Rassistische Morde und Anschläge in Bergedorf!
22. August 1980
Mitglieder der terroristischen Neonazigruppe „Deutsche Aktionsgruppen“ werfen Brandsätze durch ein Fenster der Unterkunft für Geflüchtete in der Halskestraße am Rande des Bezirks Bergedorf. Nguyen Ngoc Châu und Ɖo Anh Lân sterben bei dem Anschlag. Es sind die ersten dokumentierten rassistischen Morde in der BRD.
21. Dezember 1985
In Hamburg wird Ramazan Avci ermordet. Aus der Bergedorfer Neonazi- Szene kommen fünf der Mörder.
9. Mai 1991
Rechtsradikale Schläger überfallen ein Aussiedlerheim in Bergedorf.
21. September 2012
Während der Einweihung des Mahnmals für die Zwangsarbeiter in Bergedorf werden ehemalige polnische Zwangsarbeiter von einem Neonazi mit Pfefferspray angegriffen.
August 2013
In Neuallermöhe werden Brandanschläge auf zwei kleine Läden verübt und fremdenfeindliche Parolen gemalt.