Dauereinsatz: Vier Boote in Seenot am ersten Tag im Einsatzgebiet gerettet – Viele weitere gesichtet
In der Nacht auf Samstag rettete die Crew der Nadir, dem Schiff der deutschen Organisation RESQSHIP, 91 Menschen von zwei manövrierunfähigen Booten in Seenot, die in der maltesischen SAR-Zone trieben. Die Menschen konnten am Samstagvormittag in Lampedusa an Land gehen. Zuvor traf die Nadir auf unzählige Seenotfälle und versorgte bereits hundert Menschen in Not. Unzählige Seenotfälle musste sie zurücklassen.
Am späten Freitagabend bat die Crew der Aurora von Seawatch die Nadir um Hilfe. Mehrere seeuntüchtige, überbesetzte Boote benötigten dringende Hilfeleistung. Außerdem berichtete die italienische Küstenwache über ein schiffbrüchiges Boot. Auf dem Weg zu der gegebenen Position traf die Nadir auf ein Metallboot mit 43 Menschen an Bord, welches tief im Wasser lag und zu kentern drohte. Die Crew nahm die Menschen an Bord und versorgte sie medizinisch.
Kurz darauf fand die Nadir ein weiteres Boot mit 48 Menschen an Bord – darunter mehrere Menschen mit Frakturen. Aufgrund der hohen Instabilität des Schlauchbootes nahm die Crew auch diese Menschen an Bord. Die italienischen Behörden wiesen der Nadir daraufhin Lampedusa als sicheren Hafen für die Ausschiffung der 91 Geretteten zu. Noch in der Nacht nahm die Besatzung Kurs auf die italienische Insel, wo alle Menschen am heutigen Vormittag sicher an Land gehen konnten.
Die geretteten Menschen waren zuvor von Tunesien aufgebrochen. Dort werden seit Wochen täglich rassistische Angriffe auf Menschen, insbesondere aus den Subsahara-Gebieten, vermeldet. Auch die von der Nadir Geretteten wurden Opfer dieser Gewalt: “Die Menschen berichteten uns, wie sie gewaltvoll aus ihren Häusern vertrieben wurden. Drei von ihnen mit Knochenbrüchen schilderten, sich nur durch einen Sprung aus dem Fenster in Sicherheit gebracht zu haben”, erzählt Konstandin Breunig, Bordarzt auf der Nadir.
Es war der erste Tag der Nadir-Crew im Einsatzgebiet. Bereits am Nachmittag nahm die Crew auf Anweisung der italienischen Küstenwache knapp 100 Menschen in Seenot an Bord der Nadir, die zuvor vom Aufklärungsflieger Colibri 2 der Organisation Pilotes Volontaires gemeldet wurden. Diese wurden wenige Stunden später von der italienischen Küstenwache übernommen und nach Lampedusa gebracht.
Über RESQSHIP:
Resqship e. V. fährt seit 2019 Beobachtungsmissionen im zentralen Mittelmeer, um auf die prekäre Situation von Menschen auf der Flucht aufmerksam zu machen und Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren. Im Ernstfall leisten die Crews unterstützende Maßnahmen zur Seenotrettung und kommen damit ihrer maritimen Pflicht zu helfen nach.
Weitere Informationen zu RESQSHIP: https://resqship.org/
Pressekontakt: Paula Gaess
E-Mail: presse@resqship.org, Tel.: +49 176 43329804
Beitragsbild oben:
Die Menschen gehen am Samstag Morgen in Lampedusa an Land