So Geht Solidarisch

#unteilbar durch die Krise.

Wir zitieren den Aufruf von #Unteilbar Berlin:

Die Pandemie trifft uns alle, doch bei Weitem nicht alle gleich. Was vorher ungerecht war, wird in der Krise noch ungerechter: Weltweit sind immer mehr Menschen in ihrer Existenz bedroht und haben keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung. Die Milliarden aus den ersten Konjunkturprogrammen kommen vor allem Unternehmen zugute. Jetzt muss dringend in den Klimaschutz, ins Gesundheitssystem und den Kultur- und Bildungsbereich investiert werden.
Gleichzeitig werden Rassismus, Antisemitismus und Verschwörungserzählungen gesellschaftsfähiger und bedrohen unser Zusammenleben. Dem stellen wir uns entschieden entgegen.

So darf es nicht weitergehen!

Viele von uns drohen zurückzubleiben: Menschen ohne sichere Arbeit, die ihre Miete nicht mehr zahlen können oder kein Zuhause haben; geflüchtete Menschen, die in Gemeinschaftsunterkünften leben müssen oder an den europäischen Außengrenzen entrechtet werden; Menschen, die von Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung betroffen sind oder gar Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt werden; Angehörige von Risikogruppen, Betroffene von häuslicher Gewalt und Schulkinder, die abgehängt werden.
Dabei sind es vor allem Frauen, die in der Pflege, im Einzelhandel und bei der Kinderbetreuung die Umsetzung der Schutzmaßnahmen erst möglich machen.

Für eine solidarische Gesellschaft

Jetzt wird entschieden, wer die Kosten der globalen Krise trägt, wer danach stärker wird und wer schwächer. Jetzt wird entschieden, ob wir es schaffen, uns gemeinsam auf den Weg in eine antirassistische, soziale und klimagerechte Gesellschaft zu machen – für ein besseres Leben für alle. Auch in der Krise zeigen wir, dass es solidarisch geht – wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen.

Wir fordern:

  • Bessere Arbeitsbedingungen und gute Löhne für alle. Gleiche Rechte und Schutzbedingungen für migrantische Arbeiter*innen
  • Geschlechtergerechte Verteilung von Sorgearbeit
  • Kostenlose Gesundheitsversorgung für alle und Rücknahme der Privatisierungen
  • Sicherer und guter Wohnraum für alle: Unabhängig von Geldbeutel und Aufenthaltsstatus
  • Demokratisierung der Wirtschaft und mehr Mitbestimmung in den Betrieben
  • Eine Steuerpolitik, bei der die wirtschaftlich Starken und Vermögenden die Kosten der Krise tragen
  • Sozial und ökologisch gerechte Konjunkturprogramme
  • Schuldenerlasse und Unterstützung der von der Krise besonders hart getroffenen Länder
  • Für das Recht auf Schutz und Asyl – Auflösung menschenrechtswidriger Unterbringungen – Aufnahme der Geflüchteten aus den griechischen Lagern jetzt – Solidarität kennt keine Grenzen!
  • Menschenrechte müssen weltweit der Maßstab für die Bewältigung der Krise sein
  • Einen gesellschaftlichen Pakt gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsterrorismus

(Ende Zitat)

#SoGehtSolidarisch in Hamburg

In Hamburg werden wir am Sonntag, den 14. Juni 2020, 14 Uhr ein “Band der Solidarität” knüpfen: Wir bilden eine Menschenkette. Sie wird am Rathausmarkt beginnen und über den Ballindamm zur Kunsthalle führen. Die Teilnehmenden halten dabei 3 Meter Abstand zueinander. Wir werden uns gegenseitig nicht gefährden, wir werden keine großen Menschenansammlungen und kein Gedränge haben, wie wir es von Demonstrationen kennen. Und doch können wir zeigen, dass wir viele sind, die zusammenhalten und füreinander einstehen.

Treffpunkt für Bergedorfer Unteilbare: 14 Uhr an der Alster, Ecke Ballindamm/Glockengießerwall.

Leserbriefvon Therese Ziesenitz, 9. August 2020
Wie gehen wir mit Bündnismitgliedern um, die islamistisch sind?

Nach einem Bericht in der taz vom 6.8.2020 von Ronya Othmann frage ich mich, ob wir es gut heißen sollten, dass der Zentralrat der Muslime, zu dem auch der Verband der türkischen Kulturvereine in Europa, der den Grauen Wölfen zugerechnet wird und das Islamische Zentrum Hamburg, das dem obersten Geistlichen des Irans unterstellt wird, hier als erste mit unterzeichnet haben. Die hier aufgeführten Vereine und Zentren sind Vertreter des „Politischen Islam“, d.h. ihnen geht es nicht vornehmlich um Gerechtigkeit, Gleichheit, Freiheit und Spiritualität der Religion und kulturelles Leben, sondern sie sind Vertreter an Macht und Herrschaft orientierter Länder und Gruppierungen ihrer Länder ( Türkei, Iran ). Diese Länder verlangen von ihren Mitgliedern, absoluten Gehorsam und Unterordnung.

Nachlesen, kann man etwas über die Entwicklung des Islam seit Mohammed bei
Mouhanad Khorchide : Gottes falsche Anwälte, Der Verrat am Islam. Herder Verlag 2020

Bei Khorchide heißt es auf S. 19 in der ersten „These: Nachdem Mohammed im Jahr 610 begonnen hatte, den Islam als Botschaft der Freiheit und der Selbstbestimmung des Menschen zu verkünden, initiierten autoritäre Herrscher bereits 661 eine Gegenbewegung: aus dem selbstbestimmten Menschen sollte nun ein Objekt des Gehorsams und der Unterwerfung werden. Diese Gegenbewegung bestimmte nicht nur damals, wie sich der Islam entwickelt hat, ihre Auswirkungen reichen bis heute tief in die muslimischen Gesellschaften und die Köpfe der Muslime.“
Die damals vielfältigen Herrschaftsverhältnisse bestimmen bis heute das Leben der Muslime. Besonders der Iran und inzwischen wieder die Türkei zeigen, was mit Menschen geschieht , die kritisch mit den bestehenden Verhältnissen von Ungerechtigkeit, Ungleichheit von Mann und Frau, Vetternwirtschaft, Korruption u. a. umgehen. Das können wir in vielen Berichten nachhören, sehen und nachlesen.

Ich finde das Bündnis „Unteilbar“ täte gut daran, sich kritisch mit dem, was wir als Islamismus bezeichnen, genauer auseinanderzusetzen. Das ist nicht rassistisch und hat auch nichts mit Spaltung zu tun, es geht darum, genau hinzuschauen und nicht einfach nur mitmachen, was „In“ ist im linken Spektrum. Schließlich leiden viele Muslime unter den autoritären, undemokratischen Herrschaftsstrukturen muslimisch geprägter Länder.
Ich würde mich freuen, wenn das diskutiert würde und die Entscheidung, diese oben genannten Vertreter im Bündnis kritisch hinterfragt und ihr Verbleib geprüft würde.